Speedboote auf der Havel

Die Umgebung der Stadt Potsdam wurde von der Eiszeit als Urstromtal geformt und ist heute eine herrliche Seenlandschaft die von kleinen, bewaldeten Sandhügeln umringt ist. Gewöhnlich tuckern hier Ausflugsdampfer geruhsam dahin und man leiht sich Ruderboote, um die Idylle am Havelufer selbständig zu erkunden.

Anders war es am Tag der Deutschen Einheit. Wer sich zu Fuß zum Festumzug in die autofreien Innenstadt aufmachte, erschrak beim Überqueren der "Langen Brücke" vom Krach auf der Havel.

Mit ohrenbetäubendem Lärm jagten sogenannte Speedboote einen abgesperrten Seitenarm der Havel auf und ab. Zu Beginn verblüffte ein aufgepepptes Schlauchboot mit rasanter Geschwindigkeit. Dann jedoch wurden Raceflitzer zu Wasser gelassen, die mit steigendem Hubraum die Geschwindigkeit ins Atemlose trieben. Bspw. bringt ein 150 PS-Motor aus einem Honda-Motorrad im Wasser eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 bis 160 km/h.

Für eine Strecke die man als guter Ruderer vielleicht in 10 Minuten schafft, benötigten die Speedboote kaum 10 Sekunden. Wer da ein scharfes Foto von den "schwimmenden Fliegern" machen will, muss die Kamera schon beherzt mit dem Motiv mitziehen.

Wähernd der erste Fahrer bäuchlings im Boot lag, saßen die anderen Piloten angeschnallt im Cockpit. Die Anschnallpflicht wurde uns schnell verständlich, als die Boote nur mit kurzzeitigem Gas-Wegnehmen in der sehr schmalen Fahrrinne ohne Probleme wendeten. Höhepunkt der Show bildete jedoch das "Schweben überm Wasser".


Gleich danach begannen "Gerstensaft-Experten" darüber zu diskutieren, ob die Renner nun noch Boote oder schon Fluggeräte seien. Bekannter Weise lässt sich dicht über dem Wasser der Bodeneffekt nutzen, mit welchem sich weit höhere Endgeschwindigkeiten erzielen lassen als je ein herkömmliches Boot erreichen kann (Stichwort Ekranoplan).

Fotos von der "Alten Fahrt" in Potsdam
am 3. Oktober 2005

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